Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich und der Vorsitzende der Ständigen Konferenz der Innenminister und –senatoren der Länder, Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius, haben heute vor der Bundespressekonferenz in Berlin die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2012 vorgestellt. Beim Thema Wohnungseinbrüche hatten sie keine guten Nachrichten zu vermelden.
Erneut wurden, wie bereits in den beiden Jahren zuvor, auch 2012 weniger als sechs Millionen Straftaten registriert. Gegenüber dem Vorjahr stieg ihre Zahl geringfügig um 0,1 Prozent an (2011: 5.990.679 Straftaten; 2012: 5.997.040 Straftaten). Die Aufklärungsquote lag ebenfalls fast unverändert bei 54,4 Prozent (2011: 54,7 Prozent).
Bei den Straftaten gegen das Leben (Rückgang um 3,4 Prozent auf 3.028 Fälle) und gegen die sexuelle Selbstbestimmung (Rückgang um 2,7 Prozent auf 45.824 Fälle) setzt sich der positive Trend der vergangenen Jahre fort. Gleiches gilt für die Gewaltdelikte; sie sind um 1,0 Prozent auf 195.143 Fälle zurückgegangen. Zurückzuführen ist diese Entwicklung in erster Linie auf Rückgänge bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung um 2,2 Prozent auf 136.077 Fälle.
Bundesinnenminister Dr. Friedrich erklärte dazu: "Deutschland zählt international zu den sichersten Ländern. Trotzdem ist jede Straftat und jedes Opfer eines zu viel. Daher müssen wir besonders Deliktsfelder aufmerksam verfolgen, wo die Zahl der Taten auffällig zunimmt, wie beim Anstieg der Wohnungseinbruchsdiebstähle (+8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr; Aufklärungsquote 15,7 Prozent) . Befragungen haben ergeben, dass Einbrüche vor allem auch weitreichende Konsequenzen psychischer Art nach sich ziehen. So haben etwa 70 Prozent der Opfer seelische Probleme, weil in ihre Intimsphäre, in die Geborgenheit ihrer Wohnung eingedrungen wurde, sie auf den Kopf gestellt wurde und persönlich wertgeschätzte Gegenstände gestohlen wurden. Das Bundeskriminalamt erstellt derzeit ein Lagebild, das Grundlage für weitere Beratungen mit den Innenministern der Länder sein soll, damit diese ihre Anstrengungen im Kampf gegen dieses Deliktsfeld gezielter und wirksamer verstärken können".
Diebstahlsdelikte machen auch insgesamt, wie in den Vorjahren, mit 39,7 Prozent den größten Anteil an der PKS aus.
Länderinnenminister verstärken den Kampf gegen Einbruchdiebstahl
Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Minister Boris Pistorius erklärte zur Vorstellung der PKS: "Alleine im vergangenen Jahr hat die Versicherungswirtschaft ihren Schaden durch Wohnungseinbrüche auf 600 Millionen Euro taxiert. Im Bundesschnitt konnte 2012 aber nur jeder sechste Einbruch, das sind gerade einmal 15,7 Pozent aller Fälle, aufgeklärt werden. Das ist zu wenig! Häufig fehlen allerdings konkrete Ermittlungsansätze. Die zuständigen Innenminister und -senatoren der Länder sind entschlossen, dieser Entwicklung konsequent entgegenzutreten. Im Auftrag der Innenministerien analysiert aktuell eine Arbeitsgruppe den Bereich der Wohnungseinbrüche und erarbeitet ergänzende Strategien. Der Ermittlungsdruck auf Einbrecher ist bereits deutlich erhöht worden. Dazu gehört neben der kontinuierlichen Verbesserung des überregionalen Informationsaustausches u.a. auch eine Qualitätsoffensive bei der Tatortaufnahme.
Sicherungstechnik hilft
Fakt ist aber auch: Über ein Drittel, im vergangenen Jahr sogar 39,1 Prozent aller Wohnungseinbrüche, sind im Versuchsstadium steckengeblieben. Das zeigt positiv, dass sich der Einsatz von geeigneter Sicherungstechnik an Türen und Fenstern lohnt, bzw. gemeinsam mit einer aufmerksamen Nachbarschaft der Schutz verbessert werden kann. Hier müssen wir ansetzen und in der Zukunft noch stärker auf Prävention und Information der Bürger setzen. Jeder Bürger muss wissen, wie er bei sich zu Hause den Einbruchschutz verbessern kann. Dazu dienen auch die Kampagnen "Wachsamer Nachbar" (Niedersachsen) oder die bundesweite Aktion "K-Einbruch".
Der erste Griff, wenn man in sein Auto steigt, ist der zum Gurt. Und genau so selbstverständlich wie das Anschnallen eine individuelle präventive Maßnahme im Straßenverkehr ist, müssen auch einige wenige Handgriffe, wie das sichere Abschließen der der Haus- oder Wohnungstür oder das Schließen der Fenster beim Verlassen des Hauses sein, selbst wenn man nur kurz etwas Einkaufen gehen möchte. Eine erfolgreiche Prävention funktioniert nur als ein ganzheitlicher Ansatz auf Ebene der Bürgerinnen und Bürger als Mieter oder Eigentümer, Wohnungsbauunternehmern sowie kommunalen Verantwortungsträgern.
Der Schutz vor Wohnungseinbrüchen bleibt eine Aufgabe, bei der die gesamte Gesellschaft gefordert ist, auf einander zu achten und wachsam zu sein! Das sind wir insbesondere den Opfern schuldig."
Eine Kurzform der Polizeilichen Kriminalstatistik finden Sie hier.
15.05.2013 - 15:01