Gaubenfenster für denkmalgeschütztes Fachwerkhaus in Meersburg

1724 wurde in Meersburg am Bodensee in unmittelbarer Nähe der damals noch bischöflichen Burg eine Lakaiensiedlung gebaut, deren barocke Wohnhäuser der Unterbringung von Priesteramtsanwärtern dienen sollte.

Aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung stehen diese historischen Wohnhäuser heute unter Ensembleschutz. Das veranlasste die neuen Eigentümer der Hausnummer 14 sich nicht mit einer oberflächlichen Renovierung zu begnügen. Sorgfältig wurde das Gebäude unter der Bauleitung von Zimmermeister Sebastian Schmäh untersucht, dokumentiert und im Sinne einer zeitgemäßen Nutzung instandgesetzt.

Die zu Sanierungsbeginn noch vorhandenen Fenster waren ein Sammelsurium aus der Mitte des vorletzten Jahrhunderts bis in die 1960er Jahre. Durch ihren Erhalt und die liebevolle Restaurierung offenbart sich dem Betrachter nun ein Querschnitt der Fensterbaukunst von über 100 Jahren:

Vom Winkelband zum Fitschband, vom hölzernen Wetterschenkel zur ersten Metallregenschiene, vom mundgeblasenen Zylinderglas zum Floatglas.

Für die neu errichteten Gauben wären Standardfenster mit breiten Profilen die falsche Wahl gewesen. Stattdessen runden schmalprofilierte Holzfenster mit echtem Wetterschenkel und hohem Lichteinfall das Bild ab.

Das Projekt wurde 2019 mit dem Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege ausgezeichnet. Sebastian Schmäh bringt es auf den Punkt: "Das Haus ist der beste Beweis dafür, dass sich ein historisches Gebäude modern nutzen lässt und dass man in einem Denkmal zeitgemäß wohnen kann."

Ausstattung
Denkmalschutz
Profil
Retro68
Holzart
Eukalyptus
Adresse

88709 Meersburg
Deutschland

Jahr
2019