Während der Vorbereitung dieses Beitrags kam die Idee auf, Türen nicht nur als Teil des Gebäudezugangs zu betrachten, sondern die gesamte denkmalpflegerische Problemzone mitsamt dem Vorgartenzaun und dem Gartentor, der Eingangstreppe und dem Vordach anzusprechen und somit das Thema zu erweitern. Ich werde also im folgenden nicht speziell auf die Geschichte der Türentwicklung eingehen, sondern Beispiele und Probleme aus dem täglichen Leben eines Denkmalpflegers aufzeigen.
Vorgärten sind in dem überwiegend ländlichen Raum, in dem ich tätig bin – die Stadt Marburg wird nicht von mir betreut – nicht sehr zahlreich vertreten. Weder findet man sie als Erschließungsbereich von Bauernhäusern noch in den engen Gassen der kleinen Altstädte. Nur in Gründerzeit-Arealen spielen sie eine bedeutende städtebauliche Rolle.
Unterschiedlich ausführlich werde ich dagegen behandeln:
- die Eingangszonen zu Wohnhäusern,
- deren Türen ,
- die Tore von Scheunen und kleinen Ställen, wie sie historisch aussahen und aufgrund von Umnutzungen funktionsgerecht und mit Rücksicht auf den Bestand umgestaltet werden können,
- einige Türen von Geschäften,
- den Umgang mit den Innentüren,
- einige gerettete Türen
Doch zunächst ein allgemeines Problem aus der Praxis. Sowohl bei Alt- als auch bei Neubauten nehmen viele Besitzer gerne hohe Ausgaben für neue Türen in Kauf. Am Zugang zum Haus wird nicht gespart – eher schon an der Quadratmeterzahl des Kinderzimmers. Und auch der üppige Vorgarten, das aufwendige Pflaster, das Marmormäuerchen mit schmiedeeisernem Zaun soll übertünchen, dass das Anwesen nur mit Hilfe eines Baukredits errichtet werden konnte. Eine Gegensprechanlage bis zum Klo, gusseiserne Briefkästen oder die Blechdinger aus den Präriegegenden der USA, integriert in komplizierteste Sicherheitstechnik des Hauszuganges: alles kein finanzielles oder ästhetisches Problem! Wo man doch so leicht durchs offene Klofenster einsteigen kann.
24.05.2016 - 13:39