Wenn es um die Zerstörung von Holzfenstern durch Hausfäulepilze geht, haben viele Gutachter einen Blättlingsbefall an Kiefernholzfenstern vor Augen. Diese eindrucksvollen Schäden prägen unsere Vorstellung von einem Fensterschaden. Bei der Auswertung von 193 eigenen Falleinsendungen und 253 Fallbeschreibungen aus der norwegischen und schwedischen Literatur an Hölzern von Türen, Fenstern, Fensterbänken und Leibungshölzern entsteht ein anderes Bild (Tab. 1): Die häufigsten Fäulepilze an Fenstern sind Moderfäulepilze (Ascomyceten und Deuteromyceten), Echter Hausschwamm (Serpula lacrymans), Brauner Kellerschwamm (Coniophora puteana) und Pilze der Artengruppe der Weißen Porenschwämme (Antrodia sp. und Oligoporus sp.). Die Blättlinge (Gloeophyllum sp.) haben einen Befallsanteil von rund 10 %. Zusammen haben die fünf wichtigsten Fäulepilze (-Gruppen) einen Befallsanteil von rund 72 %. An Fenstern dominieren die Braunfäuleerreger mit rund 59 % der Befälle, gefolgt von den Weißfäule- und den Moderfäuleerregern jeweils mit rund 21 bzw. 20 %. Damit ist der Anteil an Braunfäulepilzen etwas niedriger als bei Schäden an sonstigen Gebäudeteilen, wo er bei rund 67 % liegt (Huckfeldt/Schmidt 2006a). Nicht aufgenommen wurden Befälle mit Begleitpilzen wie Schleim-, Schimmel- und Bläuepilzen.
Fäulepilze in Gebäuden verursachen beträchtliche Schäden (Schmidt 2006). Im Zuge der Umsetzung der Wärmeschutzverordnungen (WSVO-1995), einhergehend mit einem gestiegenen Bedürfnis nach Komfort im Altbau, ist noch eine Zunahme von Schäden zu erwarten. Auch im europäischen Ausland ist es zu einem vergleichbaren Anstieg von Schäden gekommen (Douglas/Singh 1995). Auffällig ist eine Zunahme von Befällen mit seltenen Fäulepilzen, die bisher kaum an Fenstern nachgewiesen wurden (Huckfeldt/Hechler 2004).
24.05.2016 - 13:55