Die Bauhistorische Sammlung des Landesamtes für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz in Mainz

Zur Zeit, Stand 2007, umfasst die Sammlung ca. 3000 Stück. Davon sind 2717 elektronisch erfasst. Alle Stücke sind auf Einzelseiten (Vorder- und Rückseiten) mit den wichtigsten Informationen nach Kategorien aufgenommen, aufgelistet, fotografiert, beschrieben und über CD-ROM abrufbar. Der Beginn der Sammlung fällt in das Jahr 1980. Damals trat der Initiator dieser Sammlung als Gebietsreferent in das Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz, Mainz, ein. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als praktischer Denkmalpfleger kümmerte er sich von Anfang an um das so wichtige Feld des historischen Baudetails.

Neben den Sammlungen der Denkmalämter in Bayern, das mit zwei hauptamtlichen Mitarbeitern und eigenen Räumen im ehem. Kloster Thierhaupten bei Augsburg ideale Bedingungen vorfindet, und in Niedersachsen im dortigen Landesamt, Hannover, gehört die rheinland-pfälzische Sammlung zu den wenigen existierenden dieser Art überhaupt. Sie ist eine wertvolle Quelle für all diejenigen, die in der Denkmalpflege arbeiten. Ziel ist es, interessierten Personen und Institutionen, insbesondere Architekten, Handwerkern, Bauforschern, Restauratoren, Studenten der Kunstgeschichte und der Architektur sowie Denkmaleigentümern den Wert originaler Substanz handwerklicher Fertigung anhand von Primärdokumenten näher zu bringen und ihren Blick dafür zu schärfen. Besucher staunen immer wieder beim Betrachten der Exponate darüber, dass es noch »Dinge« gibt, die sie von früher her kannten, die sie aber längst verloren geglaubt hatten. Zudem besteht die Möglichkeit, die Originale auch als Vorlage für Nachbauten heranzuziehen, sofern das sinnvoll erscheint und auch notwendig ist. Darüber hinaus erfüllen die Exponate auch eine wichtige Funktion für Forschungszwecke. So können beispielhaft 400 Jahre Fenstergeschichte in der Pfalz oder 700 Jahre (mit den provinzialrömischen Funden sogar 1800 Jahre) Dachziegelentwicklung in Rheinhessen nachgewiesen werden.

Historische Baumaterialien, die "ausrangiert" und aufbewahrt oder für Reparaturzwecke vorgehalten werden, finden sich in Dachböden von Altbauten und Baudenkmälern. Vor allem sind dies Dachdeckmaterialien und Mauerziegel für das Ausbessern der Dächer und der Schornsteinköpfe. Daneben ist dieser Stauraum – bei Nichtausbau (!) – idealer Aufbewahrungsort für Fenster, Türen, Schlagläden, Fliesen usw. Auch Schränke, Stühle und Betten und anderes, was zu schade zum Wegwerfen war, wurde hier abgestellt.

Autor
Dipl.-Ing. Wolf-Manfred Müller
Datum
24.05.2016 - 13:32