Bauphysik
Fachartikel zum Thema Bauphysik
Bewahrung historischer Fenster aus technischen Gründen
Während historische Fenster auf Flohmärkten reges Käuferinteresse finden, gibt es nach wie vor eine starke Tendenz, diese Bauelemente aus ihren architekturgeschichtlichen Zusammenhängen zu entfernen und durch neue Serienfenster zu ersetzen. Dabei ist die überwiegende Mehrzahl der Altfenster durchaus noch in einem reparablen Zustand, und die formale Qualität der neuen Fenster bleibt weit hinter ihren Vorbildern zurück. Der immense Verlust baulicher Gestaltwerte geht einher mit einem noch gravierenderen Verlust geschichtlicher Qualität, wie unsere historischen Stadtquartiere vielfältig beweisen.
Das Fenster und die Lüftung - Anforderungen an die Lüftung
Die freie Lüftung dominiert nach wie vor in deutschen Wohnungen. Aus dem Blickwinkel moderner (dichter) Bauweisen ergeben sich im Neubau und nach Sanierungen neue Fragestellungen hinsichtlich der Lüftungswirksamkeit und energetischen Effizienz der freien Lüftung. Bauherren, Vermieter, Planer, aber auch die Nutzer müssen sich den gestiegenen Herausforderungen bewusst werden und stellen. Über alle Fachgrenzen hinweg wird der zunehmende Schimmelpilzbefall in Wohngebäuden beklagt. Eine aktuelle Umfrage lässt erstmals für Deutschland statistisch belastbare, quantitative Aussagen zu.1 Danach ist für fast jede zehnte Wohnung in Deutschland Schimmelpilzbefall zu konstatieren.
Energieeffiziente Fenster in Verbindung mit intelligenten Lüftungssystemen
Die sich stetig veränderten gesetzlichen Voraussetzungen für den Neubau und die Sanierung von beheizten und gekühlten Gebäuden haben vor allem in den letzten zehn Jahren zu neuen bauphysikalischen Anforderungen an die Planung, Ausführung und Nutzung von Wohn- und Nichtwohngebäuden geführt. Als zentrale Grundlage gibt die Energieeinsparverordnung (EnEV) den Rahmen für die Umsetzung politischer Ziele zum baulichen Umweltschutz vor. Sie verpflichtet den Bauherren und die von ihm beauftragten Personen zur Einhaltung technischer Mindeststandards für den effizienten Energieeinsatz.
Fenster in historischen Gebäuden und im üblichen Gebäudebestand
Die alte Fenstertechnik hatte im Zusammenhang mit den traditionellen Bauausführungen – vor etwa 1970 war das die Regel – den Vorteil, dass eine Raumluftqualitätssicherung und ein Feuchtesicherheitsventil vorhanden war: das »Bautenschutzfenster « (vgl. Abb. 1). Die alte Fenstertechnik bestand im Regelfall aus Holzrahmen (Blend- und Flügelrahmen), welche recht dichte Falzausbildungen besaßen, die aber nicht absolut luftdicht waren und damit eine passive Raumluftfeuchteanpassung an das Außenklima herstellten.
Fensterlüftung und Raumklima im Wandel der Zeit
Die als Folge der Energiekrise im vergangenen Jahrhundert notwendig gewordene Energieeinsparung hat Folgen für die bauphysikalischen Anforderungen an Gebäude und für das Wohnverhalten. Die zunächst geforderte Erhöhung der Gebäudewärmedämmung wurde durch Anforderungen an die Gebäudedichtheit zur Reduzierung der Lüftungswärmeverluste ergänzt. Dichtere Fenster verlangen aber ein bewusstes Lüften, anders als früher, als man sich eher gegen Zugluft schützen musste, um erträgliche Raumklimaverhältnisse zu erreichen. Über das zweckmäßige und erforderliche manuelle Lüften über Fenster bestehen aber ziemliche Unklarheiten. Die Wechselwirkungen zwischen Luftfeuchte und Stofffeuchte sind wenig allgemein bekannt.