Denkmalgerechte Fenster für Schloss Neueglofsheim

Wohnburgen waren im Hochmittelalter sichere und zugleich repräsentative Wohnsitze für Adelsfamilien. Auch die ehemalige Höhenburg Neueglofsheim, die 1314 erstmals erwähnt wurde, diente lange Zeit verschiedenen Adelsgeschlechtern als Behausung. 1630 erwarben Geistliche des Kloster Prülls die Burg. Zu groß waren aber wohl die Schäden, die im Zuge des Dreißigjährigen Krieges an der Festungsanlage entstanden, weshalb beträchtliche Teile der Burg nicht wiederrichtet wurden. Stattdessen wurde die Anlage in einen Sommersitz für die Mönche des Klosters umgewandelt.

Um 1730 entstand auf den Grundmauern der Burg das Schloss Neueglofsheim in seiner bis heute erhaltenen Form. Mit der Säkularisation kam das Anwesen 1803 wieder in Besitz des Adels. Die letzten Eigentümer mit blauem Blut in den Adern war die Familie Thurn und Taxis.

Das Schloss steht auf einem 6 Hektar großen Gelände und ist umgeben von mehreren Wirtschafts- und Wohngebäuden. Darunter eine ehemalige Brennerei, eine Getreidemühle, eine Brauerei und ein Sommerkeller in dem die im Winter aus Seen geschnittenenen Eisblöcke den Sommer über lagerten und für das Bierbrauen verwendet wurden.

Während des fast 40 Jahre andauernden Leerstandes wurde das Schloss 1986 unter Denkmalschutz gestellt. 2008 erwarb die Familie Weitzel das Schloss um es mit großem Engagement zu sanieren.

Auch die beeindruckende Fassade des Schlosses wurde nach der denkmalgerechten Maxime „so viel wie nötig so wenig wie möglich“ behutsam saniert. Die Fenster stammen, wie so oft bei solchen erwürdigen Gebäuden, aus vielen verschiedenen Entstehungszeiten. Fenster, die partout nicht in Gebäude passten (Nachkriegssünden) oder einfach nicht mehr sanierungsfähig waren, wurden denkmalgerecht erneuert. Zierprofile, Binnengliederung und Querschnitte (in der Regel 58mm) wurden an historische Fenster der gleichen Sichtachsen angeglichen. Eine besondere Hausausforderung waren die Innenvorfenster in den Fluren. Hier wurde ein ungewöhnlicher aber letztlich erfolgreicher Weg gewählt. Die neuen Innenvorfenster wurden nicht wie üblich in die unmittelbar vorhandene Fensterlaibung gesetzt sondern großzügig (mit Elementhöhen bis zu 330cm!) vor die durch massive Schlossmauern sehr tiefe Gesamtlaibung eingebaut. Diese unkonventionelle Lösung hat den Charme, dass nun die bauzeitliche Einbausituation vollkommen ungestört bleibt und sich das Ergebnis als funktionaler Schaukasten präsentiert.             


2009 wurden die die behutsamen Instandsetzungsmaßnahmen mit dem Denkmalschutz-Preis des Landkreises Regensburg gewürdigt.

 

Copyright Bildmaterial: Thomas Weitzel

 

Ausstattung
Denkmalschutz
Profil
Retro58
Adresse

93107 Thalmassing
Deutschland

Jahr
2009